Kurz:

Ein gigantischer Steinkopf fliegt auf die Erde, kotzt Gewehre und Munition und predigt: „Gun is good, Penis is evil“.

Lang:

Was passieren kann, wenn Filmstudios ihren Regisseuren nach einem Grosserfolg eine Freikarte schenken, zeigt der 1974 veröffentlichte WTF-Wahn „Zardoz“.

John Boorman, frisch gelobhuddelt nach dem grandiosen Beim Sterben ist jeder der Erste aka Deliverance (1972) darf zwei Jahre später einen seiner Fieberträume auf Zelluloid brennen. Und schiesst dabei, gelinde gesagt, massiv übers Ziel raus. 

Wer schon immer einmal Sean Connery, ausgerüstet mit Pferdeschwanz, einer roten Windel und Lederstiefeln, dabei zusehen wollte, wie er als bestialischer „Ausrotter“ unschuldige Leute über den Haufen knallt, ist bei „Zardoz“ genau richtig! Und obwohl Connery ein talentierter Zögling der bewährten „Penis-Bad-Gun-Good“-Schule ist, drängt sich bald eine andere Gretchenfrage ins Zentrum des Films: wie wird der 007-Schniedelwutz hart? Richtig gelesen, Connery wird auf seine Standfestigkeit getestet. Nachdem aber Klein-Sean nicht mal zu Schlamm-Catching-Soft-Porn-Bildern aus seiner „Hang Loose“-Lethargie geweckt wird, rückt Charlotte Rampling mit irrem Augenaufschlag zu Hilfe und legt Hand an. Und schwupps ist der da, der barbarische Ständer. (Dies ist nur einer der unendlich vielen WTFs, die „Zardoz“ bietet – und kann unten zu Gemüte geführt werden.)

Auf dem Menü-Plan stehen zudem:

  • üppigstes Brusthaar von Sir Sean Connery,
  • Dialoge mit fliegenden Steinköpfen,
  • wahnwitzige Fummeleien,
  • viele Nippel, noch mehr Ärsche,
  • Leute die mit Fingerringen sprechen,
  • und grünes Zopfbrot.

An manchen Stellen wirkt der Film, als hätte Boorman seiner Affinität zum Hippie-Lifestyle Ausdruck verleihen wollen. Für einen Sci-Fi-Film wirkt „Zardoz“ zu abgehoben und übermässig sexualisiert. Die Geschichte ist dermassen konfus, dass der Zuschauer entweder intellektuell bis zum Nerdgasm stimuliert oder einfach nur komplett irr gemacht wird. Für mich gilt auch bei „Zardoz“: „If you can’t convince, confuse“. Und das macht der Streifen perfekt.

Fazit:

„Zardoz“ ist ein zweischneidiges Schwert. Obwohl unbestreitbar trashig, ist die Story fern jeglichen „So-Bad-Its-Good“-Anspruchs. „Zardoz“ ist an vielen Stellen zwar unfreiwillig komisch, keine Frage, doch trägt der Streifen einfach zu dick auf und verliert sich immer wieder mit politischen Statements und Sinnfragen („Ist ewiges Leben erstrebenswert?“, „Braucht jede Zivilisation eine Zweiklassengesellschaft?“). Zwar keine süffige Unterhaltung, dafür werden sogar trash-geprüfte Sehgewohnheiten mit neuen Reizen torpediert.

Share This:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert