18 Filme in drei Tagen, das diesjährige NIFFF hatte es in sich. Wir bündeln unsere Reviews in leichten Häppchen zu Dreiergruppen. Thematisch verpackt, hier drei Filme, welche sich alle während ihrer ganzen Laufzeit nur an einem Ort abspielen. Mehr oder weniger erfolgreich.

Dave Made a Maze (2017)

Es gibt Filme, die hätten eigentlich nicht mehr als eine Haifischflosse verdient, sind in ihrer Machart aber dermassen phantasievoll und originell, dass ein paar Sympathiepunkte nicht auszuschlagen sind. „Dave Made a Maze“ des amerikanischen Neo-Regisseurs Bill Watterson ist ein solcher Film. Die Story des Streifens hat auf einer Kartonröhre Platz: ein Typ, der Dave natürlich, baut in seiner Wohnung aus x-hundert Kartonschachteln ein Labyrinth, garniert es mit tödlichen Fallen und findet prompt den Ausgang nicht mehr. Tönt interessant, ist es auch. Der zu 100% handgefertigte und Stop-Motion-Animation realisierte Film bietet ein Feuerwerk an Kreativität, doch leider fällt daneben alles andere flach. Die Schauspieler sind bestenfalls passabel und die Story ist zum Davonrennen. Was wohl nebst dem künstlerischen Show-Off die Intention der Drehbuch-Autoren war? Wir wissen es nicht. Als Kurzfilm hätte „Dave Made a Maze“ Kultstatus verdient, über 80 Minuten funktioniert es leider nicht. Optisch hui, story pfui.  

Black Hollow Cage (2017)

Ein altes Sprichwort sagt: „If you can not convince, confuse!“ – und wieder wird eine gute Prämisse in Artsyfartsy-Saft ertränkt. Dass Regisseur und Drehbuchautor Sadrac González-Perellón talentiert und engagiert ist, schleckt keine Geiss weg, doch sein englisch sprachiges Debut ist eine künstlerische Tortur. Einstellungen werden endlos in die Länge gezogen, jedes Bild suggeriert Mehrdeutigkeit, bietet sie aber zu keinem Zeitpunkt. „Black Hollow Cage“ wirkt wie ein Fotoband Gregory Crewdsons, zwar wunderschön, doch leider kann man den Film nicht nach 30 Minuten auf die Seite legen, sondern ist den Bildern während 105 Minuten ausgeliefert. Die Vater/Tochter-Beziehung interessiert nur vage, da hilft es auch nicht, wenn die verstorbene Mutter als Hund der Tochter Lebensweisheiten einflüstert. Vielleicht ist es einer dieser Filme, in welchem nur maximale Aufmerksamkeit belohnt wird, doch das Zeitreisen-Mindfuck-Szenario konnte für uns die Spannungsarmut nicht kaschieren. 

El Bar (2017)

„El Bar“ trägt den deutschen, unsinnigen Titel „Frühstück mit Leiche“. Na dann. Viel wichtiger, Álex de la Iglesia schwingt nach dem eher konfusen, durchschnittlichen „Bitching & Witching“ wieder zu Hochform auf. Weniger opulent als sein grandioser „Balada triste de tompeta“ und süffiger als sein Kultfilm „El dia de la bestia“ dominieren in „El Bar“ bissige Sozialkritik und dunkelschwarzer Humor. Beschränkt auf einen Ort, die Bar natürlich, zeigt der spanische Tausendsassa, wie unterschiedlichste Sozialschichten gemeinsam mit einem Virus-Outbreak umgehen – oder eben nicht. Getunkt in literweise Olivenöl (you will see) flutschen die 102 Minuten runter wie kühles Bier an einer heissen Sommernacht.  

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