KURZ:

Scarlett Johansson pendelt in verschiedenen, teils nicht unsexy Outfits durch grüne Landschaften, immer auf der Suche nach dem nächsten (frei-)willigen Mann. Was für den jeweiligen dann eher übel ausgeht, auch ohne offizielle Scheidungspapiere.

LANG:

Was nach Ausgang im Emmental klingt, beinhaltet einiges mehr als überteuerte Preise an Scheunenfesten. Denn zum Ersteren folgt hier eine Frau scheinbar regungs- und teilnahmslos einer klaren Mission und zum Zweiten ist sie keine gewöhnliche Frau, noch nicht mal menschlich.

Zur Handlung: auch, wenn die nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar ist. Denn wie gesagt, ist die namenlose Blondine scheinbar auf einer Mission, deren Parameter nur sie zu kennen scheint. Für den Zuschauer ist einzig klar, dass sie für diesen ominösen Auftrag Männer zu brauchen scheint und zwar mehr als einen! Da ja Männer beim Anblick einer hübschen Blondine und der Aussicht auf ein schnelles, unverbindliches Nümmerli ohne Folgen im Allgemeinen nicht seeehr überlegt agieren, scheint der vorläufige Verlauf der Geschichte fürs Erste klar abgesteckt: Die Frau bestimmt, wo’s lang geht.

Obwohl Scarlett eine kühle, jedoch raffinierte Femme Fatale mit nützlichen Fähigkeiten zu sein scheint, begegnet ihr irgendwann jemand, mit dem es so gar nicht planmässig verlaufen will. Auch gutaussehende Aliens können halt Probleme kriegen. Aber auch anonyme Helfer mit Töff, mit welchem die Propagonistin mental verbunden zu sein scheint. Über die genauen Rollen verschiedener Nebenfiguren lässt uns der Film, welcher allgemein, mit sehr wenig Dialog auskommt, im Unklaren. Hier liegt einer der Reize dieses Filmes: während einem andere Leinwandfreude mit Erzählungen, Dialogen, Fakten und Handlungssträngen beinahe überwältigen, erzählt “Under The Skin“ im Grunde so gut wie nichts. Denn das Sounddesign ist so ausgefeilt, dass es dem Zuschauer ein gutes Gefühl für Spannungen in den jeweiligen Szenen einjagt und Erläuterungen eigentlich überflüssig macht. Für Reisefans gibt’s immerhin noch die wunderschöne Landschaft zu geniessen. Doch Schottland bleibt Schottland und so seicht es auch im Film teils ohne Ende. Klar schauen die Einheimischen zum Teil drein, als wären sie selbst als Killer unterwegs.

Der Film erscheint einem beinahe steril, so zeigen die Darsteller zu Beginn keine sichtbaren Emotionen. Erst später zeigt sich, dass auch Scarlett als Ausserirdische zu fühlen scheint, obwohl ihr menschliche Emotionen fremd zu sein scheinen. Deutlich wird dies, als sie splitternackt vor dem Spiegel steht und scheinbar befremdet ihre „irdische Hülle“ betrachtet, einen teils unsicheren, teils interessierten Eindruck hinterlassend.

Scarlett Johansson zieht sich für diesen Film erstmals vor der Kamera aus – ungeschmickt und natürlich. Trotzdem liess sich diesen Auftritt jedoch nicht vergolden. Sie verzichtete sogar auf einen Teil ihrer Gage. Mutig bildet sie in „Under the Skin“ die angenehme, ungeschminkte Ausnahme in den Reihen der stets (über)schminkten, perfekt hergemachten Hollywood-Schauspielerinnen.

Der Film basiert lose auf dem Roman „Die Weltenwanderin“, jedoch wird die Story im Film explizit aus der Sicht eines weiblichen Aliens geschildert, obwohl im Buch noch ein männliches Pendent existiert.

FAZIT:

Wie der Zuschauer die Bilder interpretiert, worauf er sich welchen Reim macht, „Under the Skin“ lässt es den Zuschauern genügend Spielraum zu glauben, was sie immer glauben wollen! Schon nur deswegen werde ich ihn nicht zum letzten Mal in den Player gelegt haben.

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