Kurz:
The Meg and the Furious.
Lang:
Die Prämisse von „The Meg“ lässt das Herz eines jeden B-Movie-Fans höherschlagen: ein Monsterhai taucht vor der Badeküste Chinas auf und terrorisiert munter vor sich hin. Zum Glück kehrt Jason Stathams‘ Charakter rechtzeitig aus dessen Praktikum als Alkoholiker zurück und hat mächtig Bock auf Haifischflossensuppe.
Dümmer geht’s nimmer. Klar ist „The Meg“ von Kopf bis Schwanzflosse ein äusserst lächerlicher Streifen, Vergleiche mit Deep Blue Sea können nicht umschifft werden. Doch nicht allen involvierten Personen scheint dieser Fakt huldigungswürdig.
Einzig Rainn Wilsons‘ („Super“, „The Office“) kumpfelhafter Multimilliardär brilliert mit scharfzüngigen, trockenen Bemerkungen, aber abgesehen davon, schwimmt nix Erquickendes im Lustigteich. Im Gegenteil, die komödiantischen Bemühungen des Cast haben den Spassfaktor verbaler Totgeburten. Plump und bestenfalls unfreiwillig komisch präsentiert sich das Drehbuch unter der Feder der Hoeber-Brüder („Battleship“, „R.E.D.“). Klar, dass mit diesem Fundament ein mittelprächtiger Regisseur wie Jon Turteltaub („National Treasure“, „The Sorcerer’s Apprentice“ und ähm… „Cool Runnings“) keine Stricke verreisst. Und so kommt es, dass neben Wilson hauptsächlich die absurden Haare von Ruby Rose unterhalten. Keine Ahnung, welche Stilberaterin die arme Rose hier zum Welken brachte, aber das Mädel tut einem echt leid. Da hatte Neymar noch schönere Nudeln auf dem Kopf. Tsts.
Und Jason Statham? Der bleibt sich treu und spielt sich selbst. Anstelle mit „The Rock“ prügelt er sich hier halt mit „The Meg“. Sonst bleibt alles beim Alten: Das gequält dramatische Over-Acting seiner Augenbrauen, die unnötige und peinlich inszenierte Muki-Show, notabene als ehemaliger Alkoholiker, und sein forcierter britischer Akzent. Aber egal, seit Lock, Stock and Two Smocking Barrels bleibt der charmante Brite unantastbar. Auch für uns.
Sollen wir noch ein paar Worte über die Story von „The Meg“ verlieren? Nö. Einzig hinweisungswürdig: auch dieser Hollywood-Blockbuster bückt sich in Aussicht auf einen Haufen Renminbi/Yuan breitbeinig vor dem Roten Drachen. (Wenn auch ein bisschen subtiler als andere, kürzlich erschienene Blockbuster. I am looking at you, Skyscraper!)
Der Antagonist selbst ist tiptop animiert und in seiner Masse auch angsteinflössend. Vergesst Jump-Scares, hier kommen „Schnapp-Scares“. Doch ähnlich wie bei einem mittelprächtigen Horror-Streifen ist auch die Unterwasser-Version der kalkulierten Huch!-Momente mit der Zeit nur nervtötend.
Um das Gesamtbild abzurunden, wird dann der Salzwasserfisch noch äusserst charakterlos inszeniert. („Jaws“ war natürlich hier das Mass aller Dinge, aber auch Produktionen, wie beispielsweise „The Shallows“ laufen „The Meg“ diesbezüglich den Rang ab.) So serviert uns „The Meg“ einen generischen Dinosaurier, welcher sich auch in „Jurassic World“ zuhause fühlen würde.
Der Streifen ist leider leider leider LEIDER auch äusserst zahnlos. Den Filmmachern fehlte offensichtlich der Mut, sich auf eine ältere Zielgruppe zu fokussieren. Ein R-Rating wäre zwingend gewesen. Dass das in diesem Genre funktioniert, hat „Piranha 3D“ vor ein paar Jahren eindrücklich bewiesen.
Nicht falsch verstehen! Einen Film wie „The Meg“ im Kino sehen zu dürfen ist weitaus befriedigender als „Fast and Furious 12“ oder „Transformers 9“. Solche B-Movies haben auf immer und ewig einen Platz in meinem Herzen. Auch ist er bei Weitem unterhaltsamer als die unsägliche „Sharknado“-Reihe, trotzdem hätte ich mir mehr Biss gewünscht! Bis „Meg 2“ im Kino auftaucht, ziehen wir uns lieber wieder den einzig wahren Megalodon Film rein: „Shark Attack 3: Megalodon“!
Fazit:
Wie ein Sushi-Apéro: nicht sättigend, aber trotzdem ganz OK.