Kurz:

Astronaut wird auf einem Geschäftsausflug verstrahlt und mutiert auf der Erde zu einem menschenfressenden Schmelzmann.

Lang:

Der deutsche Titel dieses 70er-Horror-Creature-Schmackerls trägt den Namen „Der Planet Saturn lässt schön grüssen“. Na dann, grüssen wir herzlich zurück!

1977 schenkte Regisseur und Drehbuchautor William Sachs der Welt nicht nur eine einzigartige Horrorkreatur, er förderte auch den Filmnachwuchs, indem er den dazumal noch eher unbekannten Rick Baker (mittlerweile bekannt durch seine Make-Up-Kunst in „Star Wars“, „Men in Black“, „American Werewolf in London“) und Jonathan Demme (später erfolgreicher Regisseur von „Philadelphia“, „Das Schweigen der Lämmer“) mit dringend nötigen Gehaltsschecks über die Runde half und dabei uns Filmmasochisten sogar nebenbei noch ein nettes, übles Geschenk machte.

Doch nicht nur die Masken und handgemachten Gore-Effekte aus der Bakers Maskenbäckerei machen den Film sehenswert, die billige Mischung aus Horror- und Science-Fiction, welche gerne in blutrünstigen Details schwelgt, neigt glücklicherweise auch zur unfreiwilligen Komik. Der Italiener Alex Rebar spielt den manischen Schleimer, eine Mischung aus dem Toxic Avenger und Brundlefly, hölzern und desorientiert. Kein Wunder, denn bei diesem Schleim vor den Augen sieht der arme Typ ja sicherlich keine 20 Zentimeter. Die Kurzsichtigkeit hält ihn aber glücklicherweise nicht davon ab, sich schmatzend durch den grottigen B-Movie-Casts zu beissen. Auf seinem Speiseplan stehen unter anderem eine Krankenschwester in der wohl engsten Arbeitskleidung aller Zeiten, jene Akt-Modelle (eine indirekte Hommage an die üppigen 70er-Bieber) und ein greises, dauergeiles Ehepaar. Not kidding. Leider.

Wieso Schmelzi komplett durchdreht? Wir wissen es nicht. Das aufgesetzte Elephant-Man-Like-Drama ist komplett gaga und der Versuch, aus Fondue-Man eine tragische Figur zu zimmern, scheitert hochkant. Wir erfahren rein gar nichts über Schmelzi, entsprechend bleibt er uns auch den ganzen Film über egal. Dies ist auch definitiv die Achilles-Ferse des Films, denn so wird „The Incredible Melting Man“ langatmig und auch teils auch langweilig.

Was den Streifen zu einer waschechten Prüfung für Filmmasochisten werden lässt, ist der Soundtrack aus der Feder des „Filmkomponisten“ Arlon Ober („Eating Raoul“). Die Vertonung verursacht Kopfweh und klingt, als würde ein LSD-Junkie an einem verstimmten Synthesizer einen epileptischen Anfall erleiden, flankiert von einem komplett betrunkenen Troubadour und einer Armada an wahllosen Gitarren-Akkorden. Autsch!

Fazit:

Wer billige B-Movie-Slasher mag, sich ab handgemachten Gore-Effekten ergötzen kann und gerne sein Hirn für 86 Minuten auf die Ersatzbank befördern möchte, kann bei „The Incredible Melting Man“ bedingungslos zugreifen. Für uns Filmmasochisten ist der Streifen unterhaltsames Mittelmass.

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