Lang:

Superman wird von einem Schuljungen genötigt, alle Atomwaffen der Welt zu entsorgen. Daraufhin fliegt er für eine kurze Selbstreflexion in seine galaktische Kristall-Grotte, um sich dort von ein paar üblen Hologramm-Gesichtern ins Gewissen reden zu lassen. Mit einer selbstlosen Uno-Rede gibt Supermann unter tosendem Applaus bekannt, sich den nuklearen Knallkörpern anzunehmen. Innert Minuten bringt er alle Raketen in einem gigantischen Fangnetz unter, welches er dann in die Sonne schleudert. Ja, Kal-El kann das. Parallel bricht Oberschurke Lex Luthor aus dem Gefängnis aus, klaut in einem Superman-Museum ein Superman-Haar, klebt dieses auf eine Rakete, welche er in die atomare Sonne steuert und damit – natürlich – den fiesen Nuclear-Man erschafft. Nuclear-Man geht anschliessend mit immensen Fingernägeln (Gail Devers lässt grüssen) und „Bonnie Tyler“-Frisur auf Supi los. Supi gewinnt. Alles gut.

Länger:

Bei Superman IV spricht das IV Bände. Der cineastische Invalide kam 1987 nämlich dermassen schlecht an, dass „The Quest for Peace“ das Superman-Franchise für 20 Jahre auf Eis legte.

In den frühen 90ern war noch vieles anders. Superheldenfilme dienten primär dem Slapstick und hatten null Anspruch an Seriosität oder entfernten Realismus. Ausnahmslos alle Figuren sind überzeichnet und machen einen auf lustig. Christopher Reeve ist in seiner letzten Superman-Performance mehr Komiker als Schauspieler. Besonders als tollpatschiger Clark Kent mit übergrosser Nerd-Brille könnte er auch als Butler durch „Dinner for One“ stolpern. Anstelle sich auf die Bösewichte zu fokussieren findet Superman lieber Zeit für ein Double Date mit Lois Lane. Wie Reeve sowohl als Clark Kent als auch als Superman zwei Frauen gleichzeitig dated ist haarsträubend dämlich.

Und da wären dann noch die Spezialeffekte. Superman kann halt nun mal fliegen. Gut für Supi, Pech für Regisseur Sidney J. Furie. Die Green-Screen-Aufnahmen sind nämlich dermassen schlecht, dass sogar „The Asylum“-Produktionen in besserem Licht erscheinen. Fairerweise muss angemerkt werden, dass das ursprüngliche Budget $36 Millionen betrug und kurz vor Filmstart Cannon Pictures mit finanziellen Problemen zu kämpfen begann. Anschliessend wurde der monetäre Zustupf um $19 Millionen gekürzt und einzelne Special Effects im Stil von „die-Zuschauer-werden-es-schon-nicht-merken“ mehrmals verwendet. So kam es, dass Supi also immer in der gleichen starren Pose umher fliegt und nur der Hintergrund wechselt. Tja, der Zuschauer merkt es doch.

Wie es sich für eine Trash-Granate gehört, sind auch die Kämpfe zwischen Superman und Nuclear-Man fern jeglicher Dynamik. Hier wird gezogen, gekratzt, angehaucht, geblasen, geboxt… alles absolut lächerlich und schon fast zärtlich. Jeder Krach zwischen zwei ADHS-Kleinkindern strotzt vor mehr Gewalt. Dass die beiden Streithähne beim Zanken auch noch in sehr unvorteilhaften Onesis stecken, unterstützt die gewollte Ernsthaftigkeit auch nicht wirklich und setzt der Bullshit-Torte das wohlverdiente Sahnehäubchen auf.

„Superman IV – The Quest for Peace“: nicht wirklich super, Man. Aber lustig allemal.

The Best Worst

Rating 4 out of 5

 

Wie immer sensationell auf den Punkt gebracht, der Honest Trailer zum Superman-Failure. Enjoy:

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