Kurz:

Zwei Traumtänzer treffen sich nach 16 Jahren zum Kiff-Revival.

Lang:

Vor über zehn Jahren haben wir in einem versifften Raum, welcher mit einem modrigen Sofa und einem schmutzigen Tisch möbliert war, eine DVD geschaut, über deutsche Hänger-Kids, die sich über ihren Marihuana-Konsum definierten. Der Name dieses Films lautete Lammbock. Und wir erhofften damit junge Frauen zu beeindrucken. So unsere vernebelten Erinnerungen. Nun sind wir alle etwas älter (was nicht mit „reifer“ gleichzusetzen ist) und Regisseur Christian Zübert (Der Clown, Dreiviertelmond) spendiert uns einer Fortsetzung des erwähnten Streifens: Die Thematik bleibt die gleiche, die Charaktere sind gealtert, die Hauptdarsteller bleiben weiterhin Idioten.

Stefan, welcher von Lucas Gregorowicz (Das Wunder von Bern,Polizeiruf 110) verkörpert wird, plant als Geschäftsmann eine Südsee-Bar in Dubai und ist daran eine wohlhabende Scheichstochter zu heiraten. Um diese Hochzeit durchzuführen, muss er jedoch nach Deutschland zurück, um einige Urkunden abzuholen. Am Flughafen angekommen wird er von seinem alten Kumpel Kai, gespielt von Moritz Bleibtreu (Lola rennt, Munich), abgeholt, welcher ihm eine „spezielle“ Pizza als Begrüssungsgeschenk entgegenhält. Mit „speziell“ ist natürlich ein Beutelchen Grass als Topping gemeint. Dies der Anfang vom Chaos.

„Lommbock“ ist erzählerisch gut strukturiert indem es in verschieden Kapiteln unterteilt wird. Das ist löblich und erleichtert das Nachvollziehen der Erzählstränge wie in einem Buch. Weiter sind sehr schöne Ecken der Stadt Würzburg zu sehen, welche eine Reise dorthin schmackhaft machen. Auch das Ende ist unvorhersehbar und deswegen findig.

Trotzdem wurde „Lommbock“ unseren Erwartungen nicht gerecht. Bei den vielen Dialogen, die an Tarentino-Filme angelehnt sind, fehlt jegliche Originalität und Humorgehalt. Zum Teil liegt es schlicht und einfach daran, dass die Unterredungen, welche trivialen und absurden Problemen thematisieren, fahl geschrieben wurden und zum anderen Teil, dass die Schauspieler die Antihelden unglaubhaft verkörpern. Besonders Lucas Gregorowicz überzeugt weder als paranoider Kiffer, noch als überspielter Yuppie. Wer einen vergleichbaren Monolog über Fellatio an Mehmet Scholl erwartet, wird bei dieser Fortsetzung enttäuscht. Zwar wird dieses Gespräch aus dem ersten Teil angedeutet, jedoch wurde nicht vergleichbar gutes geboten.

Und ganz ehrlich: Diese Kiffende Ü30er sind nicht witzig oder charmant. Sie sind peinlich und bedauernswert. Der englische Begriff „pathetic“ umschreibt es am besten. Gleiches gilt auch für die Verherrlichung von Cannabis, die bei „Lammbock“ herrscht. Das Ganze darüber hinaus mit Pipi-Kaka-Porno-Humor umrahmen zu wollen, macht die Chose noch etwas weniger erträglich. Der Tiefpunkt wird jedoch erreicht, wenn Wotan Wilke Möhring (Das letzte Schweigen, Who Am I – Kein System ist sicher) als Jay-Kopie mit Tourette-Syndrom auftaucht. Die Geschmäcker sind ja angeblich nicht alle gleich. Aber hier darf man objektiv behaupten, dass eine solche Unterhaltungsform armselig ist.

„Lommbock“ verfolgt leider die ganze Spieldauer durch folgendes Prinzip: Die Grundidee ist gut, jedoch die Umsetzung mässig bis katastrophal. Wir hätten uns mehr einfallsreiche Ideen gewünscht, wie beispielsweise das magische Gras, dass die Leute polnisch sprechen lässt. Und weniger missglückten Kopien aus dem ersten Film. Gerne hätten wir uns zu über einen guten Film aus dem deutschsprachigen Raum gefreut. Dies ist bei „Lommbock“ leider nicht der Fall.

Fazit:

„Lommbock“ konsumiert sich in etwa wie eine Tüte mit einer Mischung aus Brunette-Tabak, vertrocknetem Industriehanf und Cannabissamen: einfach nur Hust und Bäh. Wir konnten uns weder mit den Charakteren identifizieren, noch mussten wir Lachen oder Schmunzeln. Die Nostalgie ging viel zu schnell in Luft auf. Die Fortsetzung von „Lammbock“ ist in unseren Augen nicht Sehenswert.

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