Kurz:

Fünf Freunde gegen den Weltuntergang

Lang:

Die Wunden sind mittlerweile verheilt. Doch die Narben, die Batman v Superman: Dawn of Justice hinterliess, sind immer noch da. Aber ich habe gelernt, mit ihnen zu leben. Ich habe, so gut es ging, meinen Frieden gefunden. Suicide Squad fand ich ok, Wonder Woman gut. Meine Erwartungshaltung für Justice League war klein. Keine Vorfreude, einfach geschehen lassen. Nun ist der Film da. Ich habe teilweise geschmunzelt, bisschen mitgefiebert, aber oft auch nur den Kopf geschüttelt.

Das Wichtigste gleich zu Beginn: Justice League ist definitiv kein Reinfall geworden. Man darf ihn sogar als gut bezeichnen. Unterhaltsam, kurzweilig, nett halt. Ein Film, der definitiv nicht so viel zu reden und zu schreiben gibt, wie der Erstling. Er hat seine guten, aber auch seine schlechten Momente…

„Jetzt komm doch mal zum Punkt. Lass es raus!“

OK: Meine Fresse, was ging mir dieser Flash auf den Sack! Da ist mir ja die TV-Variante, mit der ich schon meine Probleme habe, noch viel lieber. Dieser aufgesetzte Humor mit der Brechstange: „Schaut her, ich bin der lustige in der Truppe! Ich mache Spass!“ Nein, tut er nicht. Seine Gags sind schlecht, oberflächlich und vorhersehbar. Dieser hibbelige Superheld nervt einfach nur und ich bin sicher, dass er auch den anderen JL-Mitgliedern auf die Nerven geht. Dann doch lieber die Green Lantern in die Gruppe aufnehmen. Der hat wenigstens einen coolen Ring! Nein, das ist kein Spoiler.

Der Cyborg (eine Mischung aus Mensch und Discokugel) hat mich zwar nicht genervt, aber einen langweiligeren Superhelden hätte man nicht auswählen können. Motivation zum Heldenstatus? Diese ist durchaus vorhanden, aber sie wurde mir definitiv zu wenig erklärt. Da konnte ich mit dem saufenden Aquaman viel mehr anfangen. Der hat mir wenigsten mit seinen schönen Haaren klar gemacht, warum er das Wasser verlässt, um mit den anderen in den Kampf zu ziehen. Team Aquaman! Warum Wonder Woman dabei ist, wurde ja schon im Solofilm sehr schön erklärt. Die Wunderfrau ist und bleibt das Highlight in dieser Truppe. Und Batman? Ja, der ist halt da und tötet mittlerweile keine Menschen mehr. Er ist sehr brav geworden und wirklich kein Arschloch mehr.

Auch wenn einzelne Figuren nicht überzeugen mögen, stimmt dafür die Chemie als Ganzes. Es ist fast schon ein Wunder, wie es die Drehbuchautoren (ich schätze mal, es müssten etwa zwanzig gewesen sein) geschafft haben, alle hier agierenden Protagonisten mit einer Portion Motivation zu vereinen und gegen einen CGI-Bösewicht anzutreten. Dieser Steppenwolf (ja, Hermann Hesse hat einen gleichnamigen Roman geschrieben) ist ein gehörnter Dämon oder Kriegstreiber, der gerne Welten unterwirft. Weil ihm das mit der Erde ganz, ganz früher nicht so richtig gelang, kommt er nun zurück und hat im Gepäck eine insektenartige Armee. Er ist halt sehr nachtragend. Unsere Welt will er unterjochen (oder will er sie doch komplett zerstören?) indem er komische, leuchtende Mystik-Würfel aktivieren will, um damit dann irgendwas Böses anzustellen. So oder ähnlich.

Es ist nicht so, dass ich im Kino nicht aufgepasst hätte. Es war schlichtweg völlig belanglos, um was es denn genau nun geht. Denn das Ziel dieses Films ist klar: Die fünf Freunde müssen sich vereinen, um dem bösen Buben gehörig in den Allerwertesten zu treten. Dabei werden die individuellen Fähigkeiten der Justice League-Mitarbeiter verwendet. Kurz: Zuerst wird gesucht, dann wird geredet, dann wird bisschen gehauen und am Schluss kommt die obligate CGI-Schlacht von Mister Snyder. Fertig.

Und gerade diese Schnörkellosigkeit, dieses klare Ziel, dieser klar definierte Inhalt ist die grosse Stärke dieses Films. Die Truppe steht im Fokus. Die Mission ist klar. Es gibt ein paar kleine Wendungen, die man aber leider schon während der Trailer-Begutachtung kommen sah.

Fazit:

Justice League bietet wirklich keine Überraschungen, ist stringent erzähltes Comic-Kino, das stellenweise sogar richtig lustig geworden ist. Justice League bietet eigentlich für den Filmkritiker ganz viele Ansätze, diesen Film in der Luft zu zerreissen. Aber mit der schwierigen Vorgeschichte muss man fair und froh sein, dass der Film einfach nur gut geworden ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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