Kurz:

Die nackte Kanone im All.

Lang:

Ein Raumschiff-Captain und seine Mannschaft werden ins All entsannt, um auf einem fernen Planten gestrandete Weltallbruchpiloten zu finden und sie nach Hause zu bringen. Dort angekommen, sind anscheinend nur noch zwei Weltallbummler am Leben. Der mysteriöse Dr. Morbius und seine steile Tochter Altaira. Aber sind sie wirklich alleine? 

Für den amerikanischen Kinobesucher anno 1956 muss „Forbidden Planet“ Balsam für seine geschundenen Sci-Fi-Seelen gewesen sein. Während sich die meisten Science-Fiction-Filme damals auf der vorherrschende Paranoia-Welle des Kalten Krieges („The Thing From Another World“, „Invasion of the Bodysnachters“, „Invaders From Mars“ etc.) austobten, stellte „Forbidden Planet“ Aussicht auf ein gesonnenes Lebens abseits unserer Erdkugel. Yeehaw, die Menschheit, also die USA, hat den Weltraum erobert und kolonialisiert. Ein Hoch auf die Menschheit und ein Hoch selbstverständlich auch auf Amerika. So macht Sci-Fi doch Spass, oder? 

„Forbidden Planet“ hat alle Ingredienzen, welcher ein guter Sci-Fi-Streifen braucht: einen schneidigen Helden (Leslie Nielsen), eine hübsche Jungfrau in Not (Anne Francis), den undurchsichtigen Antagonisten (Walter Pidgeon) und Robby the Robot.  Robby the Robot? Ja genau, „Forbidden Planet“ ist Filmgeschichte. Mit dem für diese Zeit bahnbrechenden Design und einer technischen Umsetzung, welche ein radikaler Fortschritt, weg von den Blechdosen-Robotern à la „Metropolios“, darstellte, löste „Forbidden Planet“ eine neue Roboter-Ära aus. Dazu scheute das Filmstudio keine Kosten. MGM bezahlte für Robby 125.000 US-Dollar (entspricht heute mindestens 1,1 Millionen US-Dollar), was den Roboter, verglichen mit dem gesamten Produktionsbudget von „Forbidden Planet“, zur teuersten Film-Requisite aller Zeiten machte. Viel wichtiger ist aber, dass Robby dank des fantasievollen Designs, der komplizierten Detaillierung und der eigenwilligen Originalität sofort zum „Gesicht“ des Films und anschliessend zu einer Ikone der populären Sci-Fi-Kultur wurde. So kann Robby nach „Forbidden Planet“ auf eine doch ansehnliche Karriere blicken und ist in folgenden Filme zu entdecken: The Invisible Boy (1958), Hollywood Boulevard (1976), Gremlins (1984), Cherry 2000 (1987), Earth Girls Are Easy (1988) und viele mehr. 

Der verbotene Planet hat seine Schwächen. Die Dialoge knarren oft schrecklich und die Liebesaffäre zwischen Nielsen und Francis ist dermassen hölzern, ihr gemeinsames Kind müsste definitiv den Namen Pinnochio tragen. Dennoch überwiegen die positiven Noten. Besonders die Special-Effects sind erstaunlich ansehnbar, „The Asylum“ kann definitiv auch in diesem Film noch was lernen. Schön auch, wie sich „Forbidden Planet“ nicht scheut, nicht nur mit Sci-Fi-Kaboom zu unterhalten, sondern zum Denken anregt und das eine oder andere esotherisch, verkopfte Thema anschneidet. Nein, wer sich „Forbidden Planet“ reinzieht um einen neuen Best-Worst-Klassiker zu entdecken, kann sich die Zeit sparen. Einzig beim gestelzten Abfeuern der Lasernkanonen rutscht der Streifen kurz aufs Level der Lächerlichkeit. Wen aber Filmgeschichte interessiert und Frank Debrin liebt, soll sich „Forbidden Planet“ unbedingt mal reinziehen. 

Fazit:

In allen Belangen meilenweit von 50er-Produktionsdisastern à la „Plan 9 From Outer Space“ entfernt, begeistert der Streifen mit seinem detailgetreuem Setdesign und vielen charmanten, kreativen Einfällen. Klar ist der Streifen in den Jahre gekommen, sein Tempo mehr als gemächlich, die Action ungelenk und die Geschlechterrollen komplett einer Renovation bedürftig, trotzdem überrascht es doch sehr, ist „Forbidden Planet“ nicht unter den IMDb Top 100 zu finden.

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