Kurz:

Django Lee.

Lang:

Cole (Franco Nero) ist ein hyper-super-duper-Ninja der Extraklasse, sieht aber aus wie ein Westernheld, welcher er natürlich auch ist. Cole wird nämlich von Django himself verkörpert. Wieso ein gestandener Cowboy-Superstar als Ninja gebucht wird, erschliesst sich wohl nur Menahem Golan. Golan war einer der beiden Ziehväter des legendären Cannon-Filmstudios, welches in den 80ern und 90ern einen generischen Actionflick nach dem anderen raushaute. Scheinbar planlos verwurstelte Cannon alles, was für den Videomarkt in diesen Jahrzehnten zum Status Quo gehörte: Knarren, Brustbehaarung, Windfrisuren, Autoverfolgungsjagden und natürlich ganz viele Ninjas. 

Die Hauptrolle in „Enter the Ninja“ wurde erst dem unbekannten Mike Stone gegeben. Doch als die Dreharbeiten auf den Philippinen starteten, war rasch ersichtlich, dass Stone wegen mangelnden schauspielerischen Fähigkeiten bereits nach den ersten Drehtagen zu entlassen ist. Es musste entsprechend schnell Ersatz her. „Glücklicherweise“ weilte Franco Nero ferienhalber in Manila. Der Rest ist Geschichte. (Fun Fact: Mike Stone blieb als Nero’s Stunt Double und Drehbuch-Überwacher auf dem Set.)

Golan hatte jetzt also seinen Haupt-Ninja, doch leider hatte dieser weder Kampferfahrung noch eine brauchbare und vor allem akzentfreie Stimme. Dumm auch, wenn das Drehbuch vorschreibt, dass der Ninja ein waschechter Texaner zu sein hat. So kam es, dass Neros Timbre in der Post-Produktion komplett nachsynchronisiert und seine Kampfkünste zu 90% von seinem Stuntman, also dem anfangs gebuchten Hauptdarsteller Mike Stone, übernommen wurden. Nero gab für „Enter the Ninja“ primär seine markanten Augen, seinen Schnauzer und seinen Namen her. Von seinem guten Ruf ganz zu schweigen. 

Aber wir wollen mit Franco nicht zu krass ins Gericht gehen, er kann schon ein bisschen Ninjalen: Swooooosh, ein paar Ninja-Sterne hier, Puffffff, ein Rauchbällchen da, ja sogar im hohen Gras versteckenspielen kann Django. Immerhin. Wenn’s aber ans Eingemachte geht, wirds richtig peinlich: besonders übel, wie sich der shirtlose Nero bei seinem Nunchuku-Training präsentiert. Dieses hätte wohl Rainer Maria Salzgeber dynamischer hingekriegt. So bleiben die einzigen Prügelattacken Ninja-Neros ungelenke Fusstritte und Ohrfeigen. Na dann.

„Enter the Ninja“ ist aber zum Glück keine One-Man-Show. Obwohl die Story komplett austauschbar und hanebüchen bleibt, irgendwas von Futterneid und Rache und so, ist der Streifen hauptsächlich fürs DAS Abkratzen des Bösewichten Venarius (Christopher George) berüchtigt. George übergiesst den Streifen mit seiner Best-Worst-Kanne. Nicht nur wie er das Zeitliche segnet ist ganz grosses, schlechtes Kino, nein auch sein Nichtschauspiel oder seine Art und Weise, wie er seine Dialoge mit gefühlten 200 Dezibel herumschreit, ist verdammt unterhaltsam. Aber klar, sein Shuriken-Tod gehört in den Best-Worst-Annalen. Guckst du hier:

Unglaublich aber war, „Enter the Ninja“ gilt nach Chuck Norris „The Octagon“ weiterhin als der Film, welcher in den 80ern Ninjutsu populär machte. Und das mit Ninja-Schnauz und Brustkrause. Na dann, ein Hoch auf die Achtziger!

Fazit:

Trash meets Gewaltverherrlichung meets unfreiwillig, komische Action. Anspruchslose, aber kurzweilige 80er-Unterhaltung. Cannon halt.

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