Kurz:

Ein 30cm „grosser“, intergalaktischer Dirty Harry stürzt mit seinem Raumschiff auf die Erde.

Lang:

Charles Band, der Vollblut-Trashfanatiker schlechthin, produziert in seiner Full Moon Schmiede B-Movies en masse.  Bisher gehören rund 250 Produktionen in sein Portfolio. Zu den bekanntesten Filmen, die er als ausführender Produzent in die Welt presste, gehören natürlich die bekannten Puppet Master– und Trancers-Filmreihen. „Dollmann“ ist einer dieser tollen Full-Moon-Filme – und vielleicht sogar der beste.

In „Dollmann“ spielt Tim Thomerson den Space-Cop Brick Bardo, ein thougher Dirty Harry mit galaktischem Familienbaum. Dumm nur stürzt Bardo während einer Verfolgungsjagd vom Weltraum auf die Erde. Eigentlich kein Problem für unseren Helden, nur ist der einzige Hacken: auf der Erde ist Bardo nur gerade 30 Zentimeter gross.

Aufgrund des nicht vorhandenen Budgets bediente sich diese Produktion einfachsten Mitteln um die Grössenverhältnisse zwischen Dollman und dem Rest der Welt darzustellen. Das bedeutet in diesem Fall, dass in 95% aller Szenen mit Dollmann, dieser alleine im Frame steht und in irgendeine Himmelsrichtung schiesst oder spricht. Das arme Schwein teilt sich seine Screentime nicht mal mit Gegenständen. Trotzdem funktioniert der herrlichen B-Movie, denn Schauspieler Thomerson ist eine kleine (duh!) Wucht. Sprücheklopfend markiert er sein neu besetztes Revier mit gelungenen, zynischen One-Liners und herrlich, ironischem Schauspiel.

Regie führte Trash-Meister Albert Pyun („Cyborg“). Ehrensache bringt Pyun Vincent Klyn, den Hünen aus Jean-Claude van Dammes Endzeit Actionkracher mit. Leider nur für eine kleine, aber wenigstens feine Nebenrolle. Den bösen Widersacher von Dollmann spielt kein geringerer als Jackie Earle Haley („Watchmen“). Haley, mit stilechter Vokuhila-Frisur, gehört neben Thompson zu den weiteren Pluspunkten des B-Streifens. Sein manisches Schauspiel fügt sich bestens ein und macht den Zuschauern sicherlich mindestens gleich viel Spass, wie Haley anscheinend beim Dreh hatte. Es spielt „Dollmann“ definitiv in die Karten, dass alle Schauspieler die Gratwanderung zwischen lächerlichem Over-Acting und ansehbarem Schauspiel beherrschen.

Wie es sich für einen klassichen B-Movie gehört, bleibt der Film herrlich klischiert. Die Cops sind bis aufs Mark korrupt und in der Bronx treiben sich selbsterklärend nur durchgeknallte Drogendealer, Vergewaltiger und Mörder rum. Zum Glück räumt der Dollmann mit seiner „Groger Blaster-Gun“ auf und bläst Krater in die Bäuche der Übeltäter. Ja, „Dollmann“ ist auch blutig und gory! Win!

Politisch unkorrekte Sprüche gehören ebenso zur Tagesordnung, wie der typische 90er-Soundtrack. So wartet der Zuschauer nur darauf, dass Vanilla Ice ums Eck kommt. Doch entgegen dem unsäglichen Vanille-Ice-Vehikel „Cool As Ice“ ist „Dollmann“ definitiv kein schlechter Streifen. Dafür ist er zu originell und zu „gut“. Die Effekte sind für 90er Verhältnisse solid und die Vielzahl der abstrusen Ideen sorgt dafür, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile einkehrt.

Fazit:

„Dollmann“ ist ein kleines Trash-Juwel. Blutig, originell und verdammt unterhaltsam. Der Streifen macht eigentlich alles richtig und flog fälschlicherweise in den 90er unter dem Radar der tollen B-Movies.

rating_4

Share This:

One thought on “Dollmann (1991)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert