Kurz:
Ein besessenes Bett verschlingt Menschen.
Lang:
Um die Liste von Alltagsgegenständen zu erweitern, die zu Killer mutieren, gesellt sich Death Bed zu bekannteren Beispielen wie Child’s Play, Evil Bong, Kondom des Grauens und Rubber nahtlos hinzu. Das heisst: Das wohlige Bett in dem man zur Ruhe kommt oder das als Liebesnest dient, wird zu einer Bedrohung.
Eine alte und mysteriöse Villa, ein Himmelbett und liebestolle Teenager; das ist der Anfang dieses Films. Was sich schon mal sehr originell anhört. Das Bett wurde von einem Dämon erbaut und durch dessen Träne erweckte (keine Ahnung wieso Dämonentränen Matratze und Kissen lebendig machen). Es ernährt sich von allen Objekten und Subjekten, die sich im selben Raum befinden und ihm schmecken.
Kurz was zur Anatomie dieses dämonischen Betts: Es besitzt weder einen Mund noch Zähne. Wie kann es dann essen fragt ihr euch bestimmt? Gute Frage! Nun, es sondert gelben und blubbernden Speichel über die Oberfläche des Lackens aus, welcher aussieht als hätte man eine Decke eines alten, inkontinenten Hundes geschäumt. So in etwa sieht der Schaum aus. Anschliessend werden etwa Chickenwings oder Menschen durch das Lacken hindurch in ein „Bad aus Fanta“ gezogen, wo sie zersetzt und verdaut wird. Das Lächerliche dabei ist, dass das Bett genüsslich schmatzt und kaut, obwohl es weder Kiefer noch Gaumen besitzt, während das Festmahl im gelblichen Säurebad zerfällt. Wer jetzt denkt, dass diese Falle keine Manieren hat, der irrt sich. Denn nach jedem Festschmaus hinterlässt es kein blutiges Massaker auf den Bettbezügen. Nein. Das Bett säubert und macht sich selber ohne jegliche Hilfe eines Zimmermädchens. Sauberkeit und Ordnung sind des Dämons oberstes Gebot.
Mehr zur Geschichte kann und soll nicht erzählt werden. Denn sie ist nicht besonders interessant. Sie ist hauptsächlich wirr und lückenhaft, ohne zu viel von dem Plot verraten zu wollen… Wie so zum Teufel lebt ein Dämon in einem Baum, verlässt diesen jedoch, um sich in eine Sommerbriese verwandeln? Was für eine armselige und verweichlichte Schreckgestalt ist das denn?
Neben der mässigen Geschichte fällt der Streifen auch in allen restlichen Komponenten negativ auf. Die Schauspieler stöhnen fröhlich oder zeigen gar keine Gefühlsregungen, wenn diese verletzt oder gequält werden. Die Figuren verhalten sich meist irrational und handeln als würde ihnen jeglicher Fluchtinstinkt fehlen, oder gar das kritische Denken abhandengekommen sind. Die Erzählung wird oft durch Voice-over der Figuren geäussert, welche in manchen Szenen völlig überflüssig und schwammig sind. Die Aussenaufnahmen sind so amateurhaft aufgenommen, dass man wenig bis gar nichts erkennen kann. Des Weiteren sind auch die Spezialeffekte so elend, dass beispielsweise die Augäpfel und Knochenhände, welche als angsteinflössende Requisiten gedacht wären, höchstens ein leichtes Lächeln auf das Gesicht des Zuschauers zaubern. Zur Krönung der fachlichen Unfähigkeit von Regisseurs George Barry muss die minutenlange Szene herbeigezogen werden, welche unten als Youtube-Amuse-Gueule bereitsteht. Mensch George! Benutzt doch den Schneidetisch, wenn er schon da ist!
Darf man aber wenigstens behaupten, dass der Film surrealistische Motive hat, wenn dieser eine so minimale innere Struktur besitzt? Nun ja. Zu einem kleinen Teil jedenfalls. Es tauchen des Öfteren Traumsequenzen auf und das Phantastische ist präsenter als die Wirklichkeit. Man kann eine surrealistische Intention darin sehen, da die Erzählung offensichtlich auf einen Traum des Regisseurs aufgebaut ist. Dieses Werk regt aber auf keinen Fall dazu an, die Wirklichkeit in einem anderen Licht zu sehen. Auch psychoanalytisch kann man dem Ganzen wenig abgewinnen. Die Beklommenheit und das Unbehagen, die man während des Streifens verspürt, entspringen der schlechten Qualität dieses Werks. Und nicht, weil die gesehenen Bilder die Vernunft und Logik subtil irreführen.
Fazit:
Man muss dem Film eine gewisse Originalität eingestehen. Auch fasziniert er mit seiner mystischen Eigenart. Jedoch kann ich „Death Bed“ nicht mit gutem Gewissen weiterempfehlen; er ist sehr dilettantisch produziert und deswegen anstrengend anzusehen. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass mein Sofa von einem Dämon besessen sei, mich verschlingt, damit ich den Streifen nicht zum Ende sehen muss und von diesem quälenden Trash erlöst werde.
One thought on “Death Bed – The Bed That Eats (1977)”