Kurz:

Und wieder rennt eine Horde Testosteron in Camouflage durch die Büsche und schiesst auf den unschuldigen Vietnam-Veteranen Mike Danton.

Lang:

OK, Remakes von unfreiwilligen Klassikern sind immer so eine Sache. 27 Jahre nach „Deadly Prey“ ruft die identische Filmcrew zur zweiten Menschenjagd in heimischen Wäldern auf. Sich seiner trashigen Wurzeln bewusst, macht es sich „The Deadliest Prey“ aber nicht zu einfach und liefert keine lieblose 1 zu 1 Kopie ab, sondern knüpft liebevoll an Teil 1 an. Ein Versuch, der bei „Samurai Cop“ scheiterte, bei „Deadliest Prey“ erstaunlicherweise ganz okay funktioniert. So werden die ikonischen Szenen aus dem ersten Teil nicht einfach nachgestellt, sondern auf mehr oder weniger originelle, dafür gekonnt selbstironische Art und Weise eingebaut. Kenner von „Deadly Prey“ kommen jedenfalls auf ihre Kosten.

„The Deadliest Prey“ ist ein Treffen alter Klassenkameraden, die sich gerne gegenseitig durch den Wald hetzen und Kriegerlis spielen. Alle Beteiligten haben sichtlich Spass zum zweiten Mal in ihre mittlerweile zum Kult gewordenen Rollen zu schlüpfen.

Der Kult, welcher sich in den letzten Jahren um „Deadly Prey“ entwickelte, war es dann auch, der das Bruderpaar David A. Prior (Regie und Drehbuch) und Ted Prior (Rambo-Light) davon überzeugte, ein Sequel zur Trash-Granate aus den 80ern zu drehen. An „Deadly Prey“-Screenings wurde mit den Fans gequatscht und in vielen Diskussionen die Essenz aus dem Original rausgepresst. Es soll ja nicht den Anschein machen, dass es nur darum ging, noch ein bisschen Kohle zu scheffeln.

Also wird fast 30 Jahre später die Kriegsmaschine-Danton („In Vietnam he was the best. He still is.“) durch den Wald gejagt und meuchelt einen Verfolger nach dem anderen über den Haufen. Das ist die ganze Geschichte. 80 Minuten lang. Der Bodycount ist jenseits von gut und böse (siehe Video unten). Mit Big Guns, Big Knives und seinen Old-Man-Tits schiesst, sticht und würgt Mike Danton alles auf zwei Beinen ins Jenseits. Durchaus spassig, aber mit der Zeit ist die einseitige Gewaltorgie auch ermüdend (wie schon im ersten Teil btw).

Unfreiwillig komisch ist der Film, wenn der Familienvater-Rambo in strömenden Regen zu sentimental, patriotischen Streicherklängen an einer Dose Bohnen knabbert oder die Geschichte mit der Einbindung moderner Technologien zu pimpen versucht wird. Ein Versuch, der bereits am Alter und digitalen Know-How der Prior-Brüder zerschellte. So wird die Menschenjagd im „The Internet“ zum „Hype“, das Gemetzel wird mit „Feeds“ in die Haushalte der USofA „gestreamt“ und drei nerdige „URL-Hackers“ spüren mit „Trace-Programms“ Mike Danton auf. Woa, so trendy.

Es macht zwar richtig Spass, Leuten dabei zuzusehen, wie sie sich und ihr cineastischen Trash-Vermächtnis selbstironisch zelebrieren, trotzdem wird der Charme des Originals vermisst. „The Deadliest Prey“ ist zu ordentlich gemacht und von der Art her eher bei Werken wie „Invastion U.S.A.“ als „Birdemic“ einzuordnen, doch im Gegensatz zu Chuck Norris ist der 57-jährige Ted Prior einfach zu alt um einen valablen Action-Jackson abzugeben. 

Fazit:

„The Deadliest Prey“ ist eine nette, amüsante Erweiterung des „Deadly Prey“-Kults und für Liebhaber trashiger Action-Kost eine flotte Abwechslung. Mehr nicht.

 Rating 3 out of 5

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2 thoughts on “The Deadliest Prey (2014)

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