Kurz:

Auf dem Friedhof ist die Hölle los?! Nicht ganz, aber immerhin die frisch Verstorbenen, die eigentlich gerade erst beigesetzt wurden. So hat niemand seine Ruhe und schon gar nicht die ewige…

Lang:

Francesco Dellamorte (Rupert Everett) fungiert, unterstützt durch seinen geistig zurückgebliebenen Assistenten Gnaghi, als Totengräber auf dem Friedhof der kleinen italienischen Stadt Buffalora. Nebst Mithilfe bei Bestattungen sorgen sie dort für Ordnung und Friede. Besonders Letzteres hat der ansonsten so stille Friedhof dringend nötig. Denn dummerweise finden die Toten zwar ihre Ruhe, aber leider nicht die ewige! Sei es durch einen Fluch oder was auch immer: nach exakt 7 Tagen entsteigen sie als mordlüsterne Zombies wieder ihren Gräbern. Und wie das mit Zombies nun mal so ist, haben sie mit den Charakteren, die sie als Menschen mal waren, so rein gar nichts mehr gemein. Langsam, aber gierig, versuchen sie darum, von den Lebenden ein Stückchen abzubeissen. Francesco sieht es daher einfach als weitere Aufgabe in seinem Pflichtenheft, die lebenden Toten von ihrem Tun abzuhalten. Routiniert und fast schon kaltblütig hantiert er daher mit Spaten und Revolver, um sie mittels Kopfschuss wieder in ihre Gräber zu befördern. Dabei muss er auch ständig auf seinen Assistenten Gnaghi aufpassen, der mit dieser gewalttätigen Seite des Jobs so seine liebe Mühe hat. Im Städtchen selbst nimmt die beiden, trotz Rapportierung der Vorkommnisse, niemand ernst, man speist sie allenthalben mit Spott und schlechter Entlöhnung ab.

Ihr trist-gruseliger Alltag ändert sich, als Francesco sich in eine junge Wittwe verliebt, deren Gatte soeben beerdigt wurde. Als dieser wieder aufersteht, handelt Francesco für ein Mal zu spät; seine Geliebte wird während des Liebesspiels gebissen, die Ereignisse überschlagen sich und es beginnt ein Alptraum, der Francesco selbst zusetzt und aus dem es kein Erwachen zu geben scheint…

Der Film bemüht sich bereits zu Beginn um eine morbide, aber dennoch stillvolle Atmosphäre, die er die ganze Laufzeit über beizuhalten vermag.

Sehr gut und schön unheimlich ist die Figur des Francesco Dellamorte geziechnet. So bezieht sich der Filmtitel „DellaMorte/DellAmore“ auf den Zwiespalt des Protagonisten: Den Zwiespalt zwischen Tod und Liebe. Die Figur des Gnaghi dagegen bleibt simpel, stumm und bis zum Ende des Films folgsam.

Bitterböse und makaber ist der Humor des Films allemal. Ob Gnaghi sich auf das Kleid der Tochter des Bürgermeisters erbricht, oder das Flirten mit einem abgetrennten Zombiekopf, Sex mit der vollbusigen Wittwe neben dem Grab ihres Mannes – der Film gibt sich, als wolle er sich mit diesen Gags an Braindead messen… behält dabei aber trotz des ganzen Slapsticks meist seinen eigenen bitter-komischen Stil bei.

Bis die Handlung im letzten Drittel des Films schlussendlich völlig ins Surreale abdriftet und in ein überraschendes Finale mündet, welches schon fast mythisch anmutet.

Fazit:

Der Film überrascht mit seinem Wechselbad zwischen morbid-düster zu derb-heftiger Stimmung. Poesie, sehr schwarzer Humor und schön gefilmte Bilder werden gekonnt miteinander kombiniert und wirken zu jedem Zeitpunkt passend und stimmig. Ein visuelles Erlebnis der anderen Art, welches sehr gefällt. Dafür lässt der unkonventionelle Schluss beim Zuschauer einige Fragen offen.

Share This:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert