Kurz:

Ein frankensteinähnlicher Roboter erscheint ganz am Ende des Films und wird von einer Azteken-Mumie besiegt.

Lang:

Eigentlich hat „Robot vs the Azetc Mummy“ ein ganz exotisches Auftreten: Der Film besitzt einen nostalgischen Schwarz-Weiss-Charme, die mexikanischen Schauspieler versprühen Telenovela-Temperament und die Mumie im südamerikanischen Gewand ist verheissungsvoll. Das ist jedoch nur der erste Eindruck. Denn dieser Streifen ist durch und durch ein billiger Abklatsch eines amerikanischen Gruselfilms aus dieser Epoche. Die mexikanischen Filmemacher haben die bewegten Bilder auf ein einheimisches Publikum umgemünzt: Ein gutbürgerlicher Held will die Señorita in Nöten vor dem bösen Wissenschaftler mit deutschen Namen retten. Die einzigen offenkundigen Unterschiede: Die ägyptische Pyramide wurde durch einen aztekischen Tempel ersetzt. Und die Dialoge sind auf Spanisch. ¿Claro, eh?

Etwas kam uns aber sehr familiär vor als wir „La momia azteca contra el robot humano“ zum ersten Mal zu Gemüht führten. Wir hatten das Gefühl ein Déjà-Vu zu erleben: Die üble Geschichte, die stümperhaften Schnitte, die artifiziellen Schauplätze; alles schien uns vertraut. Und plötzlich ging uns eine Fackel auf: Die gesehenen Bilder waren keine Erinnerungsfetzen aus einem früheren Leben, sondern wir hatten bereits ein anderes Werk gesehen mit genau diesen Aufnahmen. Die Hälfte des Films ist genau gesagt eine Retrospektive. Und zwar werden anhand einer langen Rückblende die Gegebenheiten des ersten Teils La maldición de la momia azteca nacherzählt. Dabei wurden fast alle Szenen aus dem Vorgänger eins zu eins wiederverwertet. Recycling geht auch wunderbar bei Filmen. El que guarda, halla.

Was aber diesen mexikanischen Churro auszeichnet ist augenscheinlich: Die Dramaturgie ist im höchsten Masse anti-kulminierend. Das heisst, dass versucht wird Spannung aufzubauen, ohne je ein Höhepunkt zu erreichen. Die Charaktere bewegen sich beispielsweise vorsichtig durch einen Friedhof, ohne dass sie am Ende von der Mumie oder dem Roboter angefallen werden. Das hat zum einen zur Folge, dass der Film die Aufmerksamkeit des Zuschauers alsbald verliert, da eigentlich nichts passiert. Weiteres Resultat dieser Meisterleistung: Pure Entgeisterung und Verwirrung beim Betrachter. Anderes Beispiel gefälligst? Im ersten Teil verwandelt sich der unscheinbare Assistent in Luchador-Held „El Ángel“ und rettet den Tag. Das erwarteten wir auch in „La momia azteca contra el robot humano“. Nichts da! „Pinacate“ transformiert sich bis zum Ende nicht in den strahlenden Retter. Wir waren irritiert. ¡Escándalo!

Was bleibt uns noch? Die kleinen und feinen Ungereimtheiten und putzigen Filmfehler. Wer „La momia azteca contra el robot humano“ genauer betrachtet findet unrealistische Pappkulissen, eine sehr dilettantische Beleuchtung, die ungünstige Schattenwürfe produziert, und einen unglaublich untalentierten Schauspieler in der Rolle des Bösewichts „Dr. Krupp“ mit künstlich-diabolischem Lacher. Und ganz am Ende der 65 Minuten erleben wir doch noch einen Höhepunkt. Eine Krönung im Sinne eines „Best Worst“: die mesoamerikanische, stöhnende Leiche und der noch tapsigere Blechmann liefern sich ein im höchsten Masse unspektakuläres Gerangel (denn das Wort „Kampf“ wäre in diesem Zusammenhang falsch verwendet), der Trashliebhaber zu begeistern vermag. Le dio un vuelco el corazón.

Fazit:

„La momia azteca contra el robot humano“ wurde höchstwahrscheinlich in einer Trash-Wiederverwertungsanlage aufbereitet. Dieser Streifen ist einerseits unermesslich langweilig und belanglos. Anderseits fasziniert er durch seine Unberechenbarkeit, die daraus entsteht, dass ein unermesslich schlechtes Drehbuch verfasst wurde. Als würde man eine Pinjata zerschlagen, die nur mit Zeitungspapierkonfetti gefüllt ist.

 

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