Kurz:

Schurke klaut einen Diamanten und einen deutschen Laser-Experten, in der Hoffnung, mit dieser Combo eine nukleare Waffe zu schustern. Klar liegt es jetzt an einem Solarium-gebräunten Söldner und einem Pornosternchen die Welt zu retten. 

Lang:

„Laser Mission“ ist ein deutsch-amerikanisch-südafrikanischer Möchtegern-Action-Kracher aus dem Jahr 1989 und das unsäglichste Machwerk aus Brandon Lees kurzer Filmkarriere. Lee, Sohn von Bruce Lee, ist den meisten Cineasten durch seinen tragischen Tod am Set von „The Crow“ bekannt. Nebst diesem, mehrheitlich gelungenen Gothik-Kult-Streifen, kann unter anderem auch der Film „Rapid Fire“ zu den positiveren Outputs Lees gezählt werden. „Laser Mission“ hingegen ist ein Low-Low-Budget-Action-Flick und bietet vor allem eines: Top-Best-Wort-Unterhaltung.  

Der Streifen hat alles, was unser Filmmasochisten-Herz berührt: Schauspieler, die das Spielen wortwörtlich nehmen, Action-Szenen mit der Dynamik eines Schachspiels, verwirrende Schnittfolgen und ein unbegreiflicher Plot, mit mehr Logik-Löchern als amerikanische Präsidenten-Tweets. Tonnenweise Kontinuitätsfehler und Stunts auf dem Niveau eines Kindergartentheaters runden das Erlebnis wohlwollend ab.

Hey, sogar geografisch spielt der Film auf der ganzen Nonsense-Klaviatur: eigentlich in Kuba angesiedelt, gehören, weil Film, auch Afrika und Österreich zum Plot. „Laser Mission“ hat aber definitiv keine Zeit, sich um geografische Distanzen zu kümmernn und so düsen die Protagonisten schon mal mit dem Jeep von Afrika nach Kuba düsen oder wandern in anderthalb Tagen von Afrika nach Österreich.

Die Übersicht hat niemand. Schon gar nicht, wenn sich überforderte Schauspieler in verschiedenen Akzenten versuchen. Diese dialektischen Meisterleistungen sind nämlich das Salz in der Laser-Suppe. Kein einziger Schauspieler schafft seinen Akzent über mehrere Sätze zu halten. Deutsch, Englisch, Amerikanisch, Russisch, Schwarzeneggerisch? Ein akustisches Ratatouille sondergleichen. Vielleicht trägt auch Regisseur BJ Davis die Hauptschuld, scheint dieser zu keiner Sekunden eine Ahnung davon zu haben,  welcher Charakter jetzt welche Landeszugehörigkeit zu repräsentieren hat. „Ach, macht einfach mal“, so stellen wir uns Davis’s Regieanweisungen vor. Blindes Vertrauen eines orientierungslosen Regisseurs in seine überforderte Schaupspieler-Crew; ein sicherer Garant für Best-Worst-Material.  

Um was geht’s eigentlich in „Laser Mission“? Söldner Michael Gold (Brandon Lee), muss in Kuba einen gekidnappten deutschen Wissenschaftler befreien. Dieser Daniel Düsentrieb (Ernest Borgnine) hat anscheinend eine absolut tödliche Laser-Kanone konzipiert und die Schurzen haben Lust auf ein bisschen Boomboom. Selbstverständlich wird dem Held die für 80er-Trash obligatorische Damsel-In-Distress (Debi A. Monahan) zur Seite gestellt. Schauspieltalent war augenscheinlich für ihr Engagement nicht ausschlaggebend. Eingepackt in sehr locker geschneiderte Oberteile, wartet der Zuschauer förmlich darauf, dass die beiden Hauptargumente aus ihrem Textil-Vorhang ausbüxen. (Spoiler: der Busenblitzer bleibt aus.) Trotzdem ist es eine Augenweide dem grosszügigen Ausschnitt zuzusehen, wie er mit seiner Besitzerin durch die Gegend rennt und dabei fast den Fokus von Lee’s-Overacting ablenkt. Ja, Brandon Lee. Brandon LEE. Ohne den berühmten Nachnamen hätte der hübsch gestählte Junge im Trägershirt mit solchen Darbietungen keine Filmrollen verdient. Der Versuch, Schmollmund-Brandon mit „Laser Mission“ als Action-Posterboy zu etablieren, scheiterte hochkant. Da hilft es auch nicht, wenn er seinen weissen Wifebeater auch bei hochrangigen Business-Meetings zur Schau trägt.

Auf der Sonnenseite der Trash-Medaille verzeichnet „Laser Mission“ doch effektiv einen eigenen Theme-Song mit dem vielsagenden Titel „Mercenary Man“. Und dieser Titel wird im Verlaufe des Films mindestens 10x repetiert, bleibt aber bestechend gut. Ach ja, und Ninjas hat der Streifen auch. Immer gut.

Fazit:

Action! Aufregung! Gefühl! Drei Dinge, die in “Laser Mission” durch Abwesenheit glänzen. Trotzdem stärkt der Streifen den Glauben an unterhaltsamen Action-Trash und zeigt auf, dass auch mit einem moderaten Budget und plusminus bekannten Schauspielern amüsanter Schrott realisiert werden kann.

 

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