Kurz:

Eine weibliche Föhnfrisur schnappt sich 12 Schwerverbrecherinnen, bildet sie zu Kampfmaschinen aus und zieht mit dieser Ladung feminimen Testosteron einen durchgebrannten Ex-Cop zur Rechenschaft.

Lang:

Wo David A. Prior (RIP) drauf steht, ist auch David A. Prior drin. Parallel zum Best-Worst-Action-Fest „Deadly Prey“ veröffentlichte Prior im selben Jahr den Emanzen-Epos „Mankillers“, auch bekannt unter dem Titel „12 Wild Women“.

In wunderschönem 4:3-Format und ausgestattet mit bestechendem Mono-Sound rennen, oder eher stolpern, in Hotpants bekleidete Knastfrauen mit übelsten Föhnfrisuren durch leichtbewachsene Wälder, um mit Pumpguns, Bazookas und sonstigen Feuerwaffen klischierte Mannsbilder über den Haufen zu schiessen.

Sorry, aber das Frauenbild der späten Achtziger war zum Schreien komisch und anscheinend war auch das Tragen von BHs verpönt. So inszeniert Prior die wilden Weiber zwar als taffe Kriegerinnen, nur um damit die niedrigen Erwartungen des Mannsvolks zu befriedigen. Im Gegenzug stattete er mit äusserst übel versteckten Blutbeuteln in ultra engen Wife-Beater-Shirts die Bösewichten mit unfreiwilligen Oberbau aus. Strange.

Losgelöst von den Stereotypen bietet „Mankillers“ beste schlechteste Unterhaltung. Wie die Horde Rambinen durch die Wälder stolpert und sich im Fegefeuer mit einer Horde sonnenbebrillerten Schurken duelliert, gehört definitiv unter die besten Shout-Outs der Filmgeschichte. Da wird schon mal aus 3 Meter ohne Deckung aufeinander geknallt – ohne auch nur einen Treffer zu landen. Wird dann ausnahmsweise mal getroffen, legten die Soundtechniker jedem Opfer das selbe „Ugh“ ins Maul, ein Freudenfest für Filmmasochisten.

Selbstverständlich ist auch das Schauspiel-Niveau niedrig. Lynda Aldon und Konsorten fallen wie erwähnt primär mit ihren Kleider- und Frisurenwahl auf. William Zipp, welcher den Bösewichten des Streifen verkörpert, ist mit seiner dosierten Portion Overacting und seiner wolligen Vokuhila-Frisur eine unfreiwillige Ulknudel. Schön auch, wie von einer zur anderen Szene plötzlich seine Haarpracht wechselt. Egal.

Trotz schauspielerischen Grottenkicks wurden einzelne Darsteller sogar mehrfache für verschiedene Rollen eingesetzt. „Wird wohl niemand merken“ – dachten die Filmemacher. Tja, falsch gedacht. Jedenfalls ist es nett zu beobachten, wie soeben abgeknallte Schurken kurze Zeit später wieder hinter den Wellblech-Häusern herausgüggseln. Apropos Wellblech. Aus Kostengründen spielt „Mankillers“ an vier verschiedenen Orten. Grössenteils in einem sehr spärlich bewachsenen Wald und einem noch spärlicheren Gangster-Dorf, bestehend aus zehn Wellblech-Baraken mit je max. 8 Quadratmetern Wohnfläche. Wer sich jetzt überlegt, wie dort 30 Schurken in hausen, stellt sein Kopfkino rasch auf Durchzug.

Auch akustisch bietet „Mankillers“ nebst den „Ughs“ bestes Trash-Kino. Mit „Freedom“ und „Stand Tuff“ (!) wurden sogar zwei kitschige 80er-Popsongs für den Streifen komponiert. Nice.

Fazit:

„Mankillers“ macht Spass. Ähnlich wie bei „Deadly Prey“ serviert David Prior solide Actionkost in übelstem Gewand. Story, Schauspiel und Produktion sind einfach nur lächerlich. Gut so. Denn so bleiben die Filme Priors sichere Werte. Uns gefällts!

 

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