Kurz:

Böse Buben, rund um einen nonstop manisch lachenden Oberpsychopathen, kidnappen auf krasse SWAT-Team-Art-und-Weise ein 6jähriges Büebli. Das Ziel der Schurken: sie wollen die Kohle zurück, welche der Daddy des Sohnes für seine Leukämie-Therapie geklaut hat. Verzwickte Lage, denkt sich die Mama und holt sich Rat beim It-Detective Kaliforniens, eine optische Fusion aus MacGyver und Kevin Schläpfer.

Lang:

Sergeant Turquoise (not kidding) ist one-hell-of-a-tough-cop. Aber halt auch ein Hengst. So macht sich der Typ Surferboy, im Eiltempo an alles ran, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Auch an seine erste Klientin, welche verzweifelt nach ihrem gekiddnappten Sohn sucht. Ihm egal.

Turkey, wie ihn die Coolen nennen dürfen, und sein schwarzer Partner Jaguar (…), machen sich auf, der bösen Erpresser-Gang den Garaus zu machen und der Quoten-Blondie wieder ruhige Nächte zu bescheren. Ach ja, Jaguar ist einer dieser Typen, welcher sich gerne schon mal spät abends mit eingeölten Mädels vor einer grölenden Pub-Meute zum Affen macht. Wer kennt sie nicht, diese Kollegen.

Wie vom iranischen Wunderfilmemacher Amir Shervan gewohnt, entgeht dem Regisseur auch in „Hollywood Cop“ jegliches Feingefühl für Tempo und Relevanz. So duelliert sich das Cop-Duo mit einem Lobby-Man um eine Tischglocke oder rennt in einem Luxus-Puff offene Türen ein, anscheinend nur um mit jedem Gast Small-Talk zu betreiben und die obligatorische Boobs-Quote in die Höhe schnallen zu lassen.

Abstruse Dialoge duellieren sich in unrealistischen Settings mit abstrusen Handlungsbögen um die glänzende WTF-Krone.

Die Story von „Hollywood Cop“ hat sich mir auch nicht ganz erschlossen. Bei etlichen Verfolgungsjagden, Schiessereien und Keilereien verlor ich komplett den Überblick, wer hier jetzt auf welcher Seite von Gut und Böse steht.

„The Action never stops“ liest sich auf dem liebevollen „Hollywood Cop“-Plakat, leider kann gleiches auch über die Länge des Films gesagt werden. Der Streifen hat mit 111 Minuten seine Dauer, bietet aber dermassen viele WTF-Momente, dass die Angst, wegen einem Sekundenschlaf die nächste abstruse Szene zu verpassen, aufkommende Langweile im Keim erstickt.

Ein Beispiel? Ein talentfreier Schauspieler bitten seinen 5-jährigen Szenenpartner (jenseits jeglicher Überzeugung) um Vergebung für seinen exzessiven Drogenmissbrauch. Das offensichtlich mit der Situation überforderte Kleinkind versöhnt sich darauf mit seinem Film-Vater, nur damit dieser dann in der nächsten Szene vor seinen Augen über den Haufen geknallt wird. Und das ist nicht die einzige Szene, in welcher Child-Care auf den Plan hätte gerufen werden sollen. Ja, das Kind tut dem Zuschauer zuweilen richtig Leid, nonstop wird es angeschrien und geohrfeigt. Entsprechend bleibt „Hollywood Cop“ die einzige Schauspielrolle des Kleinen.

Eine weitere WTF-Szene: die Mischung aus Kevin und Chucky-der-Mörderpuppe freundet sich mit dem Doberman seiner Kidnapper an. Die Freundschaft geht so weit, dass der Doberman dem Kindergärtler schlussendlich zum Ausbruch verhilft. Ja, so eine Art Film ist „Hollywood Cop“. Fern jeglicher Logikansätze manipuliert „Hollywood Cop“ gewöhnliche Sehmuster mit einer Überdosis Naivität. Und genau diese naive Passion macht auch aus dem ersten Teil der Amir-Shervan-Trilogie (Hollywood Cop, „Samurai Cop“, „Killing American Style“) ein Freudenfest für Liebhaber schlechter Filmkunst.

„Hollywood Cop“ ist pures Bad-Movie-Gold und bietet leicht verdauliches Action-Kino. Der zu dieser Zeitepoche dazugehörende 80er-Synthie-Soundtrack ist dermassen lüpfig, dass sich die Schauspieler hauptsächlich joggend fortbewegen. Zusätzliche, unerwartete Gewaltausbrüche, es rollen Köpfe und Hände werden abgeschlagen, heben das „Was-zur-Hölle-habe-ich-soeben-gesehen“-Level um weitere Stufen.

Ein kleiner Einblick gefällig?

„Hollywood Cop“ wäre gemacht für ein perfektes „Kultmoviegang-Screening“, aber leider gibt es den Film nur in mieser, grobkörniger DVD-Qualität. Für einen lustig betrunken TV-Abend mit Freunden eignet sich dieser Kultfilm aber perfekt.

The Best Worst

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2 thoughts on “Hollywood Cop (1987)

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