Kurz:

Bat-Nippel und Bat-Kreditkarte! Noch Fragen?

Lang:

Das tat 1997 einfach nur weh! Heute kann ich aber darüber lachen und betrachte den Film als einen unterhaltsamen Ausrutscher im Batman-Film-Kosmos. Ja, ich weiss: Verdrängung und sich etwas einreden, ist auch eine Möglichkeit, um traumatische Ereignisse zu verdauen.

Die Batman-Franchise wurde nicht nur frech in einem Neonfarbtopf ertränkt, sondern auch noch zusätzlich einer LSD-Wolke ausgesetzt. Batman & Robin ist ein Trip. Er tut den Augen weh, lässt das Fan-Herz für den dunklen Ritter bluten. Kein anderer Film braucht so viel Toleranz vom Batman-Fan.

Es kam mir so vor, als ob Regisseur Joel Schumacher seine eisernen Ketten ablegte, wie ein Berserker herumrannte und jede auch noch so dubiose Idee in den Film hineinwarf. Ohne Rücksicht auf Verluste. Nach dem Erfolg Batman Forever, den ich übrigens ganz in Ordnung fand, wurde ihm das vollste Vertrauen ausgesprochen. Schumacher konnte nun in seinem zweiten Batman-Film richtig herumwüten. Das Ergebnis: Noch mehr Farben, noch mehr Schurken, noch mehr Helden, noch mehr Gimmicks, noch mehr Humor und ganz viel Trash.

Bat-Nippel, Bat-Kreditkarte, Bat-Lippen-Kondom. Macht, dass es aufhört!

Überraschenderweise sah George Clooney unter der Maske ganz gut aus. Also die Batman-Maske hat er ganz schön brav ausgefüllt. Sogar besser als Val Kilmer im Vorgängerfilm. Aber die Rolle des Bruce Wayne nahm ihm doch keiner ab. Selbst als sein Butler Alfred im Sterben liegt (Ups, Spoiler!), ist da keine Empathie spürbar. Das hat bei Emergency Room besser funktioniert. Und ja, ich habe da auch öfters reingeschaut. Ich steh dazu!

Chris O’Donnell (macht der eigentlich bei „NCIS: Los Angeles“ noch mit?) durfte nun schon zum zweiten Mal in die Robin-Rolle schlüpfen. Das hat ihm sichtlich Spass gemacht. Für ihn müssen die Dreharbeiten eine Mordsgaudi gewesen sein. Der hüpft und turnt herum und haut um sich, wie ein kleiner Zirkusjunge. Nun ja, das ist er ja auch. Aber seine ständigen Stänkereien gehen einem schon mit der Zeit auf den Sack. Ja, Du hast da einen Schicksalsschlag erlebt. Trotzdem ist dann mal gut. Wäre man selber in der Batman-Rolle, man möchte ihm ständig eine reinhauen.

Auf der Haben-Seite darf man ruhig sagen: Scheisse, Uma Thurman als Poison Ivy war einfach nur heiss. Jaja, die Alicia Silverstone als Batgirl war auch nett. Aber Uma sah so verdammt sexy aus, dass ich mich fast bei der Grünen Partei einschrieb. Da blieben keine Blätter hängen bei diesem Anblick.

Arnold Schwarzenegger als Mr. Freeze war dafür einfach nur eine Frechheit. Der eisige Schurke ist einer der interessantesten Antagonisten im Batman-Kosmos. Seine Liebe zu seiner eingefrorenen Ehefrau ist auch heute noch für mich eine der nachvollziehbarsten Motivationen, ein böser Bub zu werden und alles für seine Liebe zu tun. Auch wenn man dabei Grenzen überschreitet. Ich versteh die coole Socke. Doch diesen Mr. Freeze habe ich nicht verstanden. Zwar hat er einige eindringliche Szenen, wo seine kalte Gefühlswelt hindurch dringt, aber werden diese „schönen“ Momente im nächsten Augenblick durch Slapstick-Einlagen und überdrehte Schaukämpfe erstickt. Wirklich schade.

Und was ist mit Bane? Darüber möchte ich nicht schreiben. Einer der stärksten und gefährlichsten Gegner der Fledermaus wird hier zu einem dummen, murmelnden Zwischengegner abgestempelt. Nur damit man noch zusätzlich einen Schurken dabei hat. Pfui, Joel!

Der Trash-Faktor in diesem Film wird übrigens nicht durch billige Kulissen, kostengünstige Kostüme oder lahme Effekte in die Höhe gedonnert. Die sind wirklich ganz in Ordnung, einfach nur sehr, sehr bunt. Zu bunt! Es sind vielmehr diese dummen Dialoge, die nach einem Schenkelklopfer schreien. Vor allem Mr. Freeze hat sooo unglaublich peinliche Sätze ins Maul geworfen bekommen, dass man sich nicht genug schämen kann. „Hi, oh das mit der Tür ist mir sehr peinlich. Ist die Party etwa schon gelaufen?“ Du bist peinlich! Und ja, die Party ist vorbei!

Wiederum sehr cool ist jedoch die Anspielung auf das DC-Universum: Wenn Robin wieder rummeckert, er wolle auch einen coolen Wagen wie Batman haben, spricht sein Mentor: „Jetzt weiss ich, warum Superman allein unterwegs ist.“ Bäm! Sehr schön! Applaus!

Um was es eigentlich im Film geht? Ich muss weg…

Fazit:

Ach, lieber Joel Schumacher, das war einfach zu viel. Du hast mit beiden Händen tief in den Geldbeutel gelangt und einen überstilisierten, überfrachteten, überdrehten Trash-Film erschaffen, der meinen Augen weh tut. Dass der Film an den Kinokassen gescheitert ist und Du damit keinen dritten Film anrichten konntest, war unser Glück. Wobei ich gerne endlich den Mad Hatter erlebt hätte. Aber den hättest Du wohl auch vergeigt. Kurz: Du hast die Franchise an die Wand gefahren. Ohne Kontrolle hast Du einfach Gas gegeben und Dir ein Trash-Denkmal für die Ewigkeit erbaut. Ist schon okay, das musste so kommen. Ohne Dich hätte Kollege Nolan wohl gar nicht seine famose Trilogie erschaffen können. Darum: Vielen Dank für Deinen Ausrutscher. Und vielen Dank für die Batman-Nippel!

In diesem Sinne: Ich enttäusche euch wirklich ungern, aber mit Gummi fährt man immer noch am sichersten!

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